75 Jahre Kreistagsfraktion Oberberg - Teil 1

Seit Oktober 1948 gibt es im Oberbergischen Kreistag eine FDP-Fraktion. Bereits seit 1946 war die FDP mit Herrn Ferdinand Voss aus Nümbrecht dort als Einzelkämpfer vertreten. Dies war besonders bemerkenswert, da damals das britische Mehrheitswahlrecht galt und er somit ein Direktmandat in Nümbrecht erzielen musste. 1948 gab es dann ein Verhältniswahlrecht in NRW. Bei den Wahlen gelangten dann mit ca. 18% gleich sieben Freie Demokraten in den Oberbergischen Kreistag. Neben Voss war vor allem Helmut Noss aus Wiehl zu nennen, der 1950 als gemeinsamer Kandidat von FDP und CDU auch direkt in den Düsseldorfer Landtag einzog. Bei den Kommunalwahlen 1952 zogen mit 19% gleich 10 Liberale in den Kreistag ein. Neben Ferdinand Voss, der in seine 3. Wahlperiode ging, zogen so bekannte Namen wie der spätere Landeswirtschaftsminister und Unternehmensberater Gerhard Kienbaum, der spätere Stadtdirektor von Gummersbach Dr. Hans Emde sowie der Bergneustädter Unternehmer Dr. Hermann E. Müller in den Kreistag ein. Auch schon mit dabei war der insgesamt mit 27 Jahren Kreistagszugehörigkeit dienstälteste Freidemokrat Walter Peters aus Eckenhagen. Peters, der auch Bürgermeister seiner Heimatgemeinde wurde, war 27 Jahre im Kreistag, seit 1961 als Fraktionsvorsitzender und zuvor zwischen 1956 und 1961 1. stv. Landrat. Bei den Wahlen 1956 erreichte die FDP mit 19,6 % ein Spitzenergebnis. Der achtköpfigen neuen Fraktion gehörten neben Peters und Kienbaum, auch der spätere Wiehler Bürgermeister und FDP-Kreisvorsitzende Karl Klohsowski an.  Die Wahlen 1961 brachten mit 19,8% das bis heute unerreichte Rekordergebnis. Der wiederum achtköpfigen Fraktion gehörten Wirtschaftsminister Kienbaum und als stv. Landrat Dr. Hans Middelhof aus Gummersbach an. 1964 erreichten die Freien Demokraten wieder 18% der Stimmen und behielten ihre acht Kreistagssitze. Walter Peters blieb Fraktionsvorsitzender und das Amt des stv. Landrates teilten sich in dieser Wahlperiode Dr. Karl Bertrams aus Waldbröl bis 1967 und Karl Klohsowski bis 1969. 1969 im Zeichen der sozialliberalen Koalition verlor die FDP einige Stimmen, erreichte aber immer noch stolze 14 %. Zudem warf die kommunale Neugliederung ihre Schatten voraus. Walter Peters blieb Fraktionschef und Karl Klohsowski bis zum 31.12.1974 stv. Landrat. Neu in der Fraktion war u.a. der bekannte Bäckermeister Wilhelm Holzmann aus Gummersbach. Die zum 01.01.1975 in Kraft getretene Gebietsreform erschuf einen neuen, deutlich vergrößerten Oberbergischen Kreis. Aus dem früheren Rheinisch-Bergischen Kreis kamen Wipperfürth, Lindlar und Engelskirchen hinzu. Aus dem Rhein-Wupper- Kreis Radevormwald und Hückeswagen. Dem neuen politischen Gebilde gingen im Kreistag und auch in den betroffenen Gemeinden heftige Debatten voraus, die bis heute gelegentlich nachwirken. Die Kommunalwahl für den ersten neuen Kreistag war Anfang Mai 1975. Bis dahin bestimmten Dr. Wilhelm Goldenbogen als Oberkreisdirektor und der FDP-Vorsitzende Karl Klohsowski als Beauftragter für den Kreistag, unterstützt von einem Beirat bis zum 04.05.1975- Tag der Konstituierung des Kreistages- alleine das politische Geschehen.