75 Jahre Kreistagsfraktion Oberberg - Teil 3
Alle Hoffnung galt der Wahl 1999 mit erhofftem Wiedereinzug in den Kreistag. Inzwischen war die Direktwahl des Landrates und der Wegfall der Sperrklausel Realität. Insofern stellten die Liberalen ein neues Team zusammen und kämpften für ein Comeback. Mit 5,6 % wäre diesmal auch die Sperrklausel übersprungen worden. Die CDU erzielte mit Landrat Hans-Leo Kausemann und einer übergroßen Mehrheit einen Riesenerfolg. Die neue FDP-Fraktion bestand aus dem früheren und neuen Fraktionsvorsitzenden Gerhard Welp sowie Birgit Hähn aus Wiehl (heute Ordnungsdezernentin des Kreises) und Reinhold Müller aus Engelskirchen. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse und meist nur mit beratendem Stimmrecht in den Ausschüssen, war der Neuanfang nicht einfach. Vor allem musste man sich nach fünf Jahren Pause erst einmal in die Themen hineinfinden. Es gelang und man betrieb eine muntere Opposition. 2003 wurde Reinhold Müller neuer Fraktionsvorsitzender und er ist es nun seit gut 20 Jahren. Die nächsten Wahlen im Jahr 2004 bescherten den Freien Demokraten wieder 8 % und vier Mandate. Der CDU fehlte ein Mandant zur absoluten Mehrheit. Nun begann des „Ringen“ um Dieter Krämer den Einzelvertreter der FWO aus Reichshof. Reinhold Müller konnte ihn zur Mitarbeit in der FDP-Fraktion, die nun FDP/FWO-Fraktion hieß, überzeugen. Es wurde eine Koalition mit Hagen Jobi als Landrat und der CDU begründet. Neben Krämer und Müller gehörten der Fraktion weiterhin Birgit Hähn, der Juli Jan-Kristian Hoster und der MdL Prof. Dr. Friedrich Wilke an. Die Arbeit der Koalition wurde so erfolgreich, dass sie bis heute besteht. 2009 war ein liberales Jahr. Mit 11 % und sechs Kreistagsmitgliedern (das siebte Mandat wurde ganz knapp verfehlt) kam man fast in frühere Dimensionen. Der nun wieder nur FDP- Fraktion (die FWO war knapp an einem Mandat gescheitert) gehörten neben Müller, Hähn, Hoster und Wilke, die nun ehemalige MdB Ina Albowitz und der spätere MdB Jörg von Polheim an. Prof. Wilke wurde erstmals zum 1.stv. Landrat gewählt; 2014 und 2020 wurde er im Amt bestätigt. 2012 verzog Jan Hoster aus dem Kreis und Jörg von Polheim rückte in den Bundestag nach. Mit Anja Krämer aus Reichshof und Jürgen Rittel aus Marienheide bestand die Fraktion nunmehr erstmals je zu Hälfte aus Frauen und Männern! Durch die Zusammenlegung der Kommunalwahl mit der Europawahl wurde schon im Mai 2014 erneut gewählt. Diesmal waren die Bedingungen für die FDP deutlich schwieriger und das Wahlvolk halbierte die Fraktion auf drei Personen und das Wahlergebnis auf 5,4%. Mit der Stimme von Paul Giebeler von der FWO/DU und Landrat Jobi hatte das Bündnis mit der CDU gerade mal eine Stimme Mehrheit im neuen Kreistag.
Diese Minimehrheit hatte aber sechs Jahre erfolgreiche Politik vor sich. Erst mit Jobi und ab 2015 mit dem gemeinsamen von CDU und FDP getragenem Landrat Jochen Hagt wurde u.a. die große Krankenhausreform im Kreis umgesetzt. 2020 standen wieder Kommunalwahlen an. Auch hier waren die Erwartungen bei der FDP eher gedämpft. Jedoch schafften es die Liberalen in Oberberg sich mit 7 % deutlich zu verbessern und erreichten vier Mandate. Neu kam Karin Wroblowski aus Hückeswagen in die Fraktion. Hinzu kam erneut Paul Giebeler von der FWO/DU. Allerdings reichte dies nicht mehr zu einer Mehrheit. Jedoch konnte die UWG zu einer Zusammenarbeit gewonnen werden, so dass es auch nach 2020 wieder eine bürgerliche Mehrheit im Kreistag gibt.
Die FDP-Kreistagsfraktion hat sich in allen Zeiten um stabile politische Verhältnisse in Oberberg gekümmert und zahlreiche inhaltliche Erfolge erzielt. Insofern blicken wir optimistisch in die Zukunft und hoffen auch das 100-jährige der Fraktion begehen zu können.